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Krummer Hund

Autor*in: Juliane Pickel

Verlag: Beltz und Gelberg

Erscheinungsjahr: 2021

Band: Einzelband

 

Im Leben des 15-jährigen Daniel läuft gerade alles schief. 

Seit sein Vater abgehauen ist, schleppt seine Mutter immer wieder neue Typen ins Haus, die ihr alle nacheinander das Herz brechen. Und jetzt ist auch noch sein geliebter Hund Ozzy, das Abschiedsgeschenk seines Vaters, tot. Zu allem Überfluss ist der neue Freund seiner Mutter ausgerechnet der Doktor, der Ozzy eingeschläfert hat. Daniel nimmt sich vor, den Doc zu hassen, muss aber schnell feststellen, dass dieser seine Mutter glücklich macht und eigentlich ganz okay ist. 

Dann ist da aber auch noch die sadistische Alina aus seiner Klasse, genannt Princess Evil. Sie tyrannisiert ihre Mitschüler und wirkt unnahbar. Aber als ihr Bruder eines Nachts überfahren wird und der Fahrer flieht, ändert sich Daniels Verhältnis zu ihr sehr. Ist sie wirklich so gefühllos, wie es immer scheint oder verbirgt sich hinter der perfekten Fassade noch anderes? Und wer ist der Mörder von Alinas Bruder?

Daniel hat einen schrecklichen Verdacht…

 

 

Auf “Krummer Hund” war ich sehr gespannt, da es kein Buch war, auf das ich selbst aufmerksam geworden wäre.

 

Die Grundidee hat mir sehr gut gefallen. Daniel, der häufig die Kontrolle über sich selbst verliert, will herausfinden , wer den Bruder von Princess Evil getötet hat und muss nebenbei auch noch mit dem Tod seines Hundes klarkommen. Allerdings konnte die Umsetzung mich nicht komplett überzeugen. 

 

Daniel als Hauptcharakter war mir an vielen Textstellen nicht sympathisch genug und hat aus meiner Sicht nicht wirklich authentisch gehandelt. Ich habe ihm seine Trauer und seine Wut nicht wirklich glauben können und häufig habe ich mich richtig über seine Verhaltensweise geärgert, auch wenn das vielleicht so beabsichtigt war. Die anderen Protagonisten waren mir manchmal nicht “echt” genug und es hat mir nicht so viel Spaß gemacht Zeit mit ihnen zu verbringen. Zum Beispiel die Mutter ist mir sehr ignorant und einfältig vorgekommen, was ich sehr schade fand. Sie hatte häufig kein Verständnis für Daniel und seine Probleme, sondern hat sich nur um ihren eigenen Kram gekümmert. Mir ist es schwer gefallen, ihr zu glauben, dass ihre Angelegenheiten oberste Priorität haben, denn ich denke, kaum eine Mutter würde so handeln. Am Ende hat sich das etwas gebessert, aber ich wurde trotzdem nicht vollständig überzeugt. Ich hätte es schön gefunden, wenn man am Ende merkt, dass sie ihre Fehler eingesehen hat und nicht, dass einfach so am Rande plötzlich eine Entschuldigung auftaucht.

 

Gut gefallen haben mir die Szenen in der Daniel von seiner Wut überwältigt worden ist und sich selbst nicht mehr kontrollieren konnte. Die Autorin hat es an diesen Stellen geschafft, mir ein sehr verschwommenes Bild von Daniels Gedanken zu übermitteln. Er konnte nicht mehr zwischen Realität und Fiktion unterscheiden und das ist bei mir auch sehr deutlich angekommen. 

 

Einiges bleibt in der Handlung offen, was von der Autorin, glaube ich, auch beabsichtigt war, aber für mich war die Geschichte am Ende einfach noch nicht abgeschlossen, weil mir zu viele ungeklärte Fragen geblieben sind. Der Mord, zum Beispiel, spielt eine wirklich wichtige Rolle und nimmt einen großen Teil des Buches ein, aber eine richtige Auflösung gibt es nicht. Deshalb bin ich auch etwas enttäuscht gewesen, weil ich mir irgendwie viel mehr erhofft hatte.

 

Insgesamt hätte ich mir gewünscht, dass die Charaktere authentischer sind und dass das Ende etwas abgerundeter wäre. 

Ich würde “Krummer Hund” ab 13 Jahren für Jungen und Mädchen empfehlen, die gerne ernste Romane lesen. 

Ich gebe ihm 📚📚.

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